Liebe Parkbesucher, lassen Sie sich zu einem Spaziergang einladen.
Wenn Sie Ihr Fahrzeug abgestellt haben oder zu Fuß gekommen sind, empfiehlt es sich, den Eingang des Parkes gegenüber dem Gemeindeamt an der Haselbachbrücke zu benutzen. Die Fußwege im Park sind frisch gekiest, so dass Sie auch bei feuchtem Wetter trockenen Fußes wieder nach Hause kommen können. Der Haselbach durchfließt den Park und nimmt das Wasser aus den Überläufen der Teiche auf. Im Park befindet sich ein Bestand von etwa 1000 Bäumen, wovon ein großer Teil älter als 200 Jahre ist. Am Parkeingang, links vom Fußweg, wurde zwischen 1974 und 1977 eine ehemalige Wiese mit Bäumen und Rhododendren bepflanzt. Sie ist der jüngste Abschnitt des Parkes.
Danach gelangen wir an eine Wegekreuzung und haben den großen Teich vor uns, wo wir die Spiegelung der Bäume in ihrer Vielfalt betrachten können.
Links sprudelt ein Springbrunnen (1), der 1978 neu angelegt wurde. Dieser Brunnen sowie die Abdeckung des Beckens sind aus einheimischen Lausitzer Granit. Früher war dieses Becken tiefer und mit einer Buchenhecke von ca. 3 m Höhe eingefasst. Es war der Forellenteich der Herrschaft.
Beim Weitergehen genießen wir den Blick zum Teich, und im Frühjahr kann man an dieser Stelle die Farbenpracht der Freilandazaleen in ihrer Blüte am besten betrachten. Eine der vielen Brücken mit schmiedeeisernem Geländer führt uns über eine Kaskade, in welcher das aus dem nahen Quellgebiet kommende Wasser fließt. Die Kaskade gehört zu dem ältesten Teil des Parkes. Sie war Bestandteil der französischen Gartenanlage um 1750 (2).
Nun kommen wir zu dem Standort des ehemaligen Schlosses (3). An der Sonnenuhr (4) bleiben wir stehen oder wir betrachten von der Bank gegenüber aus den Teich. In unmittelbarer Nähe liegt ein Granitstein über der Kaskade (5). Dieser Stein diente als Laufsteg zum Anlegeplatz des Kahnes, der zur Zeit des Schlossherren hier am Teichufer festgemacht war. Der Damm gegenüber der Sonnenuhr ist aufgeschüttet und stammt aus den Trümmern des Schlosses. Nach dieser Aufschüttung wurde entlang des Wassers eine Trockenmauer angelegt und eine Rosenbepflanzung vorgenommen.
Als das Schloss noch vorhanden war, verliefen die Wege in sanftem Anstieg zum Schlossvorplatz mit einem Blumenrondell. Darauf stand in der Mitte die Sonnenuhr auf einem Granitsockel. Sie ist aus Reinhardtsdorfer Sandstein gefertigt und trägt die Umschrift „Der Schatten weicht dem Licht“. Weiterhin erkennt man die eingemeißelte Jahreszahl 1779.
Wie eingangs erwähnt, waren die letzten Besitzer des Schlosses und Parkes die Familie von Bünau. Dazu gehörte auch das Rittergut und die Gärtnerei.
Um 1800 wurde eine umfassende Erneuerung bzw. Verschönerung der Gebäude vorgenommen. In dieser Zeit setzte sich auch der englische Stil in der Gartenarchitektur durch.
Das Schloss war zweigeschossig, mit einem hohem Walmdach, nach dem Vorplatzgarten zu mit einem Dachvorbau.
Über der schlichten Haustür befand sich das Wappen der Herrschaften von Pflugk und von Carlowitz. Im Erdgeschoss lag der Speisesaal mit grüner Wandmalerei, verziert mit gelben Pilastern (flachen Wandpfeilern), und symmetrisch angeordneten Greifen in den oberen Zwischenfeldern.
Der breite Korridor im Dachgeschoss, genannt Ahnensaal, nahm fast die ganze Hoffront ein. Daneben waren die Wohnzimmer gereiht. Das Schloss und ein Holzrelief des Herren von Bünau um 1550, standen seit 1941 unter Denkmalschutz. Heue wird das eingeebnete Grundstück bei Parkfesten als Festplatz genutzt.
Nach ein paar weiteren Schritten gelangen wir zur Schlossgärtnerei (6), wo es bis 1919 noch Heckenquartiere, das sind Reste des Lustgartens, ähnlich wie in Pillnitz, standen. Um 1920 musste die Gärtnerei, infolge der schlechten Finanzlage der Familie von Bünau, stark auf Warenverkauf an die Bevölkerung umgestellt werden.Heute ist die Gärtnerei ein selbständiger Betrieb. Nach nochmaligem Überqueren der Kaskade gelangen wir auf den Veranstaltungsplatz mit Bühne, Tanzdiele und Bühnenhäuschen (7). Diese Freilichtveranstaltungsanlage mit vielen Sitzplätzen wurde in den 60er Jahren geschaffen und stufenweise ausgebaut. Auch eine Anlegestelle für Ruderboote gibt es hier. An festgelegten Tagen kann man Kahnfahrten unternehmen.
Vom Veranstaltungsplatz aus sieht man schon den Inselteich mit dem renovierten Pavillon (9). An den alten Buchen vorbei kommen wir zu einer Brücke aus Granitdeckersteinen. Geht man über diese Brücke auf Stein (10) mit der Jahreszahl 1779. Der Pavillon dagegen wurde zwischen 1880 – 85 erbaut. In ihm befindet sich die ebenfalls renovierte Flora-Statue, die ursprünglich an einem anderen Platz stand. Die Insel wurde 1996 mit neuen Bäumen bepflanzt. Der alte Baumbestand war überaltert und hatte mit seinen Wurzeln die Ufermauern zerstört.
Nach Verlassen der Insel gelangen wir auf einen breiten geraden Weg, an dessen Ende ein schmiedeeisernes Tor (11) sichtbar wird. An einer Anhöhe links steht ein kleines Häuschen (12). Dieses war der Eiskeller der Schlossbewohner zum Aufbewahren von Obst, Gemüse und Wein. Im Volksmund das „Hexenhäusel“ genannt.
Unterhalb des Eiskellers, umrahmt von Buchen, lädt ein Tisch mit Bank aus Granitstein (13) zum Verweilen ein. Von hier aus kann man die Parkanlagen mit ihren Wiesen- und Wasserflächen sowie den Baumbestand bewundern.
Den Sommer über wurden früher beschriftete Holztafeln (5 Stück) an den Bäumen aufgehängt. Denn Sprüche gehörten bei den sentimentalen Schlossbewohnern zum Inventar der Parkanlage im englischen Stil.
Nach der Ruhepause empfiehlt es sich, bis zur östlichen Parkecke an den Pilz (14) zu gehen. Eine gute Aussicht hat man auf die Berge im Osten, auf Wiesen, Felder und die Kleingartenanlage. Unter dem schützenden Dach einer Hütte in Form eines Pilzes kann man sich sogar bei regnerischem Wetter aufhalten.
Von der Pilzhütte aus läuft man auf einem der Fußwege durch den Baumbestand dem Ausgang zu. Die Freitreppe aus einheimischen Granit am Ausgang wurde 1976 angelegt. Vorher führte ein Weg von der Hauptstraße in den Park. Man konnte früher mit der Kutsche hier hineinfahren. Der Platz mit den Pyramideneichen (16) und der Teil der Promenade zwischen den Linden an der Dorfstraße und dem Kanal wurde 1909 angelegt.
Hier kann man den Park verlassen, oder, was empfehlenswert ist, man geht den bequemen Fußweg zwischen Kanal und dem Haselbach, vorbei an den Rhododendren, zum Teich. Von hier aus entstanden die Schlossaufnahmen für die Ansichtskarten (18).
Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass auf dem jetzt leeren ehemaligen Schlossplatz wieder einmal ein dem Stil des Parkes angepasstes Gebäude errichtet wird. So würde sich ein abgerundetes Bild des Parkes wie in früheren Zeiten ergeben. Der Weg führt uns weiter, zwischen Haselbach und Teichufer entlang, zurück zum Ausgangspunkt. Dieser Streckenabschnitt hat seine besonderen Reize, da man hier die wunderbare Spiegelung der Parkanlage auf der Wasseroberfläche noch einmal bestaunen kann.
Das Schwanenhaus (19) gegenüber wird von den, dem Park manchmal wild zufliegenden Schwänen als Brutstätte nicht angenommen. Sie ziehen dafür die Insel vor.
Ehe wir das Teichufer verlassen, kommen wir am Ablauf (Ständer) (20) vorbei, durch den das Wasser des Teiches in den Haselbach fließt.
Hier schließt sich der Ring des Spazierganges und jeder Besucher kann sich seinen Ausgang selbst wählen.
Der Park in Bischheim-Häslich ist der Anziehungspunkt der Gemeinde und wurde von ihr und vielen Bürgern, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart erhalten, erfuhr durch die letzte Restaurierung eine Aufwertung und ist sehenswert vom Frühling bis zum Winter.